Sowohl die Verbraucherpreise insgesamt als auch die Energiepreise im Besonderen sind in den vergangenen 15 Jahren in Deutschland deutlich stärker gestiegen als die Wohnungskaltmieten. Haus & Grund Rheinland hält dies für eine bedenkliche Entwicklung.
„Mietpreise, die hinter dem allgemeinen Preisanstieg zurückbleiben, kommen in immer mehr Fällen einem Substanzverzehr gleich. Deshalb ist eine solche Entwicklung sowohl für Vermieter wie auch für Mieter langfristig nachteilig. Nur wenn Vermieter hinreichende Mieteinnahmen erzielen, können sie in ihre Wohnungen investieren und notwendige Zukunftsinvestitionen finanzieren“, sagte der Vorsitzende von Haus & Grund Rheinland Prof. Peter Rasche. Der Staat müsse seinen Teil dazu beitragen, dass die Wohnnebenkosten in Zukunft weniger stark steigen. So müssten die Kartellbehörden die Preisgestaltung von Energie-, Wasserversorgungs- und Müllentsorgungsunternehmen strikter kontrollieren. Zudem sei es an der Zeit, die Besteuerung von Haushaltsenergie zu reduzieren, forderte Rasche.
Nach Angaben von Haus & Grund Rheinland stieg die durchschnittliche Kaltmiete einer Bestandswohnung mit einer Wohnfläche von 70 Quadratmetern zwischen 1995 und 2010 um knapp 12 Prozent. Die Kaltmieten bei Erstbezug von Neubauten sanken sogar geringfügig. Hingegen sorgten insbesondere starke Energiepreissteigerungen und höhere Mehrwert- und Ökosteuern in den vergangenen 15 Jahren für spürbar höhere Wohnnebenkosten bei Gas (+85 Prozent), leichtem Heizöl (+192 Prozent) sowie Strom (+50 Prozent). Auch die Preise für Wasser und Abwasser (+34 Prozent) sowie die Müllentsorgung (+47 Prozent) seien stark gestiegen. Die Verbraucherpreise insgesamt legten um 21 Prozent zu. Die Angaben basieren auf Daten des Statistischen Bundesamtes sowie des Marktforschungsunternehmens Bulwien Gesa.
Einkommens- und Preisentwicklung in Deutschland 1995 - 2010 Verbraucherpreise
Einkommen, brutto 16,5 %
Einkommen, netto verfügbar 33,1 %
Kaltmieten Wohnung im Erstbezug, 70 qm -0,2 %
Wohnung im Bestand, 70 qm 11,7 %
Energie- und Nebenkosten Gas 84,9 % Öl 191,6 %
Strom 52,5 % Wasser 34,0 %
Abwasser 33,8 % Müll 47,5 %
Quellen: Statistisches Bundesamt, Bulwien Gesa, eigene Berechnungen