In NRW geht immer mehr Wohnraum verloren

Es wird durchaus fleißig gebaut im Land – doch Experten halten den Neubau immer noch für zu gering. Vor diesem Hintergrund beunruhigen neue Zahlen der Statistikstelle des Landes NRW: Im letzten Jahr ist an Rhein und Ruhr so viel Wohnraum verloren gegangen wie lange nicht mehr. Um fast 100 Prozent wuchs die Zahl der Wohnungsabgänge seit dem Jahr 2010 und erreichte einen neuen Höchststand.

Es wird durchaus fleißig gebaut im Land – doch Experten halten den Neubau immer noch für zu gering. Vor diesem Hintergrund beunruhigen neue Zahlen der Statistikstelle des Landes NRW: Im letzten Jahr ist an Rhein und Ruhr so viel Wohnraum verloren gegangen wie lange nicht mehr. Um fast 100 Prozent wuchs die Zahl der Wohnungsabgänge seit dem Jahr 2010 und erreichte einen neuen Höchststand.

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen sind im letzten Jahr 6.770 Wohnungen vom Markt verschwunden, weil sie abgerissen, beschädigt oder anders genutzt wurden. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 8,9 Prozent. Und der damalige Wert lag mit 6.217 Wohnungen bereits auf hohem Niveau: Im Jahr 2000 hatte die Zahl der sogenannten Wohnungsabgänge noch bei 3.413 gelegen. Das bedeutet: Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl der Wohnungen, die dem Markt verloren gehen, um 98,4 Prozent gestiegen.

Diese Zahlen hat IT.NRW als amtliche Statistikstelle des Landes NRW jetzt mitgeteilt. Die Behörde berichtet, dass mehr als die Hälfte der weggefallenen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und Wohnheimen gelegen hat. Um 6,9 Prozent haben die Abgänge in dieser Kategorie zugenommen. Überdurchschnittlich viel Wohnraum ging dagegen in Ein- und Zweifamilienhäusern verloren: Um 14,3 Prozent kletterte die Zahl der verlorenen Wohnungen in diesem Bereich. Für Wohnungen in gemischt genutzten Gebäuden, die vorwiegend nicht zu Wohnzwecken dienen, meldeten die Bauämter 2,6 Prozent mehr Wohnungsabgänge.

In Solingen gehen besonders wenige Wohnungen verloren

Die amtlichen Statistiker rechnen vor, dass zwischen den Jahren 2010 und 2016 im Schnitt eine Wohnungsabgangsquote von 6,8 Abgängen pro 10.000 Wohnungen zu verzeichnen war. Allerdings gibt es eine deutliche Schwankungsbreite von Ort zu Ort. Spitzenreiter  in NRW ist Münster: Hier zeigte sich eine Wohnungsabgangsquote von 24,8. Die Statistikbehörde führt den hohen Rückgang darauf zurück, dass in den letzten Jahren in Münster zahlreiche Studentenwohnheime durch Neubauten ersetzt wurden.

Neben Münster zeigten sich hohe Wohnungsabgangsquoten auch im Kreis Steinfurt mit einem Wert von 14,3 sowie in Bielefeld mit 13,5. Die niedrigste Quote erreichte die Stadt Solingen mit gerade mal 0,8. Auch der Kreis Euskirchen und die Stadt Mönchengladbach stehen mit Quoten von 2,4 bzw. 2,5 ziemlich gut da. Die Landeshauptstadt Düsseldorf liegt mit einer Quote von 6,8 ebenfalls nicht im ganz hohen Bereich. Köln kommt auf eine etwas größere Abgangsquote von 8,9 – das entspricht 490 Wohnungen.

Wohnraum geht aus verschiedensten Gründen verloren

Wohnraum kann aus verschiedensten Gründen verloren gehen. Abriss ist eine Möglichkeit – teilweise wird ein Gebäude auch durch einen Neubau ersetzt, der dann aber kleiner oder anders genutzt sein kann. Außerdem kommt es vor, dass Eigentümer ihre Häuser umbauen und dabei Wohnungen zusammenlegen. Auch eine Umnutzung von Wohnungen als Geschäftsräume oder umgekehrt kann zum Verlust von Wohnraum führen. Die Statistik erfasst alle diese Fälle, soweit sie genehmigungspflichtig sind und daher den Bauämtern bekannt werden.

Die Zahlen enthalten außerdem Fälle, in denen Gebäude von der Bauaufsicht geschlossen wurden – etwa wegen Einsturzgefahr. Schließlich sind auch Schadensfälle mitgezählt, also Wohnungen, die durch Brände, Überschwemmungen oder Einsturz verloren gingen. Die Statistikbehörde machte allerdings keine Angaben dazu, welche Gründe für den Verlust von Wohnraum mit welcher Häufigkeit aufgetreten sind.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von <link http: www.hausundgrund-rheinland.de _blank external-link-new-window internal link in current>Haus & Grund Rheinland verfasst.

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